Ein absoluter Höhepunkt der internationalistischen Arbeit der Jusos Berlin sind die Delegationsreisen zu jungsozialistischen Verbänden in ganz Europa. Im Juni reisten wir zu zehnt – darunter auch Malte, Julie, Jonas, Anton und Lukas für die Jusos-Mitte – nach Wien, um uns mit dem Thema Stadtentwicklung genauer zu befassen und auszutauschen. Das Rote Wien steht seit 100 Jahren für eine sozialdemokratische Wohnungspolitik, in dem bezahlbarer landeseigener Wohnraum den Mieter*innen zur Verfügung gestellt wird. Diese sogenannten „Gemeindebauten“ sind in ganz Wien vorhanden. Den wohl bekanntesten, den Karl-Marx-Hof, besichtigten wir selbstverständlich auch. 😉 Hervorzuheben ist die bunte Durchmischung der Bewohner*innen in allen Quartieren der Stadt, die ein Miteinander ungeachtet der verschiedenen sozialen Hintergründe ermöglicht. So wird eine offene und inklusive Art des Wohnens garantiert. Als Paradebeispiel gilt die sehenswerte Seestadt: ein komplett neugebauter Stadtteil mit moderner Architektur, klimagerechter Mobilität und preiswerten Wohnungen. Wir waren begeistert, was möglich sein kann, wenn alle relevanten Akteur*innen auf Augenhöhe miteinander über die städtebauliche Zukunft sprechen und sich einbringen können. Schließlich sind in Wien 60% der Wohnungen in der Hand von Kommunen und Genossenschaften oder werden öffentlich bezuschusst. Im Austausch mit der Europäischen Initiative Housing for All haben wir zudem gesamteuropäische Ansätze zur Herstellung von bezahlbaren Wohnungen erfahren.
Der zweite Schwerpunkt unserer Delegationsreise war der Kampf gegen Rechts. Aktuell überschlagen sich durch die „Ibiza-Affäre“ und dem Misstrauensvotum gegen Sebastian Kurz ausgelösten politischen Entwicklungen in der österreichischen Politik. Leider sind rechtsextreme Positionen in Österreich längst keine Neuheit mehr. Mit der Autonomen Antifa Wien und unserer Schwesterorganisation der Sozialistischen Jugend Wien haben wir uns über die Herausforderung und Strategien der antifaschistischen Arbeit austauschen können. Auch mit dem Karl-Renner-Institut und Vertreter*innen der SPÖ konnten wir über die Perspektiven der Sozialdemokratie in der Regierungskrise sprechen.
Bei hochsommerlichen Temperaturen war natürlich auch ein Besuch im Prater sowie ein Schwimmnachmittag in der Donau ein Muss! So konnten wir hautnah erleben, dass Delegationsreisen nicht nur inhaltlich sehr interessant, sondern auch spaßig sein können. Auf jeden Fall haben wir viele Parallelen zwischen Wien und Berlin ausfindig gemacht und werden diese Impulse in die Arbeit bei den Jusos in Berlin-Mitte einbringen.