
Venceremos!
Dieses Wort hallte in den frühen 1970er Jahren über den Straßen Chiles. Denn “Venceremos!” (dt.: “Wir werden siegen!”) war die Hymne der sozialistischen Unidad-Popular-Bewegung unter Salvador Allende, der am 24. Oktober 1970 zum Präsidenten Chiles gewählt wurde. Bis zum Jahr 1973 avancierte das Lied zur inoffiziellen Nationalhymne Chiles. Doch dann wurde es still. Am 11. September 1973 putschte das Militär unter der Führung von General Augusto Pinochet gegen Allende und das Kampflied wurde verboten. Es folgten 16 Jahre brutale Militärdiktatur mit unzähligen Menschenrechts- und Völkerrechtsverbrechen.
Anlässlich des 50. Jahrestages des faschistischen Putsches in Chile gedenken auch wir dem gestürzten sozialistischen Präsidenten Allende und den unzähligen Opfern des Pinochet Regimes. Dafür gingen wir am 11. September gemeinsam mit anderen Antifaschist*innen auf die Straße. Für uns steht außer Frage: Der Faschismus gehört auch 50 Jahre später weltweit zu den größten Bedrohungen für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.
Nie wieder Faschismus!
Das Erinnern an die Opfer der Militärdiktatur in Chile nutzen wir auch, um unser Geschichtsbewusstsein zu stärken. Der Faschismus ist weltweit auf dem Vormarsch; die Historikerin Mirjam Zadoff diagnostiziert global eine „extrem rechte, faschistische Revolution“. Wir müssen Lehren aus dem Faschismus im 20. Jahrhundert ziehen, um sicherzustellen, dass solche Ereignisse sich nie wiederholen können. Wenn beispielsweise Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD Thüringen, in seinen Reden eindeutigen Bezug auf SA-Parolen nimmt und NS-Vokabular verwendet, müssen wir diese historischen Zusammenhänge erkennen und offenlegen. Wehret den Anfängen!
Darüber hinaus ist es zentral, dass wir unsere eurozentristischen Scheuklappen ablegen und Geschichte global wahrnehmen und von ihr lernen. Im Falle von Chile bedeutet dies unter anderem, den Widerstand der Zivilgesellschaft zu würdigen: Ohne das zivilgesellschaftliche Engagement und den Protesten gegen Pinochet in den 1980er-Jahren hätte sich der demokratische Transitionsprozess vermutlich stärker in die Länge gezogen. Die Zivilgesellschaft war, ist und bleibt ein zentrales Standbein einer jeden demokratischen Gesellschaft. Die Bündnisarbeit mit zivilgesellschaftlichen Partner*innen und die Präsenz auf den Straßen muss daher auch für uns Jusos immer im Fokus stehen.
Wir bleiben laut und werden weiter singen:
“Venceremos, venceremos
Mil cadenas habrá que romper
Venceremos, venceremos
Al fascismo sabremos vencer”
“Wir werden überwinden, wir werden überwinden
Tausend Ketten müssen zerbrochen werden
Wir werden überwinden, wir werden überwinden
Wir werden den Faschismus überwinden”