Das im Humboldt Forum ausgestellte kulturelle Raubgut, insbesondere das der 440 Benin-Bronzen, ist mit sofortiger Wirkung von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz an ihre Herkunftsländer zurückzuführen – verbunden mit einer ausreichenden Entschädigung und offiziellen Entschuldigung. 

In diesem Frühjahr und nach Überwindung der Pandemie soll das Humboldt Forum auch in Präsenz eröffnet werden, nachdem eine digitale Eröffnungsfeier im Dezember bereits stattgefunden hat. Bei der Eröffnungsfeier gab es keine eindeutige Stellungnahme zu der erneuten Forderung von Nigeria, die Benin-Bronzen zurückzugeben. Die Bronzen waren bereits in der Presse zu sehen und sollen im Humboldt Forum ausgestellt werden.

Es handelt sich dabei um Bronzefiguren, die vor 124 Jahren widerrechtlich bei der kolonialen Invasion von Großbritannien aus Benin entwendet wurden und durch unrechtmäßige Ankäufe nach Deutschland gelangt sind. Benin fordert diese Bronzefiguren seit 1930 offiziell zurück, aber bislang ohne Erfolg. Die Bronzefiguren spiegeln das kulturelle Erbe von Benin wider und werden trotzdem bis heute in einem fremden Land unrechtmäßig ausgestellt.

  • Wir rufen das Humboldt Forum dazu auf, dass die Rückführung des kulturellen Erbes Benins mit einer angemessenen Entschädigungszahlung sofort veranlasst wird.
  • Weiterhin fordern wir, dass sämtliche Berliner Museen ihre Archive und Bestände umgehend auf den Ursprung ihrer aus unbekannter Herkunft stammenden Werke prüfen und sämtliche Raubkunst umgehend in die entsprechenden Länder zurückführen. Dafür müssen ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden.
  • Zudem fordern wir Prof. Dr. Hermann Parzinger, den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, auf, die sich in dem Archiv befindenden Gebeine, sofort zurückzuführen. Es handelt sich dabei um menschliche Gebeine, die aus dem Völkermord an den Herero, Nama, Damara und San resultieren. 

Die Diskussionen um die deutsche und europäische koloniale Geschichte sowie Verantwortung sind wichtig und notwendig. Doch ebenso sind Konsequenzen und schnelle Reaktion jetzt nötig. Denn wir können die Geschichte nicht wiedergutmachen, doch wir haben die Pflicht für die Zukunft einen geeigneten Umgang mit dem vergangenen Unrecht zu finden und uns unserer Verantwortung zu stellen.