
Vor über zwei Jahren haben wir bei den Jusos Mitte einen feministischen Buchclub ins Leben gerufen. Abwechselnd mit unseren FINTA-Vernetzungen treffen wir uns alle zwei Monate, um ein feministisches Buch gemeinsam zu besprechen. Zum Buchclub sind alle FINTA-Personen, also Frauen, inter, nicht binäre, trans und agender Personen eingeladen. Wir stimmen im Vorfeld in unserer FINTA-Jusos-Mitte WhatsApp-Gruppe über das nächste Buch ab und freuen uns auch immer über feministische Lesevorschläge.
Wenn du FINTA-Person bist und Teil unseres Buchclubs werden willst, schreibe einfach eine Nachricht an vorsitz@jusosmitte.de!
Da feministische Lektüre aber immer eine gute Idee ist, folgen hier unsere Leseempfehlungen aus dem Buchclub-Halbjahr Januar – Juni 2024
1 . „Erinnerungen eines Mädchens“ von Annie Ernaux (Februar 2024)
In „Erinnerungen eines Mädchens“ erzählt Annie Ernaux die Geschichte eines Sommers in den 1950er Jahren, in dem sie als 18-jähriges Mädchen in einem Sommercamp zum ersten Mal mit sexuellen Erfahrungen, aber auch mit missbräuchlichem Verhalten konfrontiert wird. Ernaux beschreibt die Unsicherheiten, Ängste und das Erleben der eigenen Sexualität. Es wird deutlich, wie einschneidend solche schlimmen Erfahrungen im Leben von Frauen sein können und wie die Sexualität bis ins späte Erwachsenenalter dadurch geprägt sein kann. Der Rückblick ist einerseits intim, aber auch universell, denn er spricht über Erfahrungen, die viele Frauen in ihrer Kindheit und Jugend machen.
2. „Vor ihren Augen sahen sie Gott“ von Zora Neale Hurston (April 2024)
Zora Neale Hurstons „Vor ihren Augen sahen sie Gott“ (1937) erzählt die Geschichte von Janie Crawford, einer afroamerikanischen Frau im frühen 20. Jahrhundert, die nach ihrer Identität und Selbstverwirklichung sucht. Janie durchläuft mehrere Ehen und lernt dabei, ihre eigene Stimme und Stärke zu finden. Das Buch beschreibt ihre Kämpfe in und Emanzipation aus einer patriarchalen und rassistischen Gesellschaft und ist ein deswegen ein wichtiges feministisches Werk.
3. „Geordnete Verhältnisse“ von Lana Lux (Juni 2024)
In „Geordnete Verhältnisse“ geht es um die Geschichte von Faina und Phillip, die seit ihrer Kindheit befreundet sind. Seitdem bestehen aber auch Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse zwischen den Beiden: Als Faina mit ihrer Familie aus der Ukraine nach Deutschland kam, brachte Phillip ihr Deutsch bei, später bietet er ihr vermeintlich finanzielle Sicherheit, als sie schwanger und verzweifelt nach einem Kontaktabbruch wieder vor seiner Tür auftaucht und auf seine Hilfe angewiesen ist. Das Buch thematisiert misogyne, patriarchale Gewalt und ist vor dem Hintergrund, dass beispielsweise 2022 mindestens 133 Frauen in Deutschland von ihrem Expartner oder Partner getötet wurden, erschreckend realitätsnah.
Viel Spaß beim Lesen, wir sehen uns beim nächsten feministischen Buchclub nach der Sommerpause im September
Alle bisher besprochenen Bücher im feministischen Buchclub:
- Untenrum frei – Margarete Stokwoski
- Bad feminist – Roxanne Gay
- Die Erschöpfung der Frauen – Franziska Schutzbach
- Politische Männlichkeit- Susanne Kaiser
- Ihre Seite der Geschichte – Heike Specht
- Das Unwohlsein der modernen Mutter – Mareice Kaiser
- Die Optimistinnen – Gün Tank
- Frauen in der DDR – Anna Kaminsky
- Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt – Maya Angelou
- Kim Jiyoung, geboren 1982 – Cho Nam-Joo
- (Frauen)Literatur – Nicole Seifert
- Erinnerungen eines Mädchens – Annie Ernaux
- Vor ihren Augen sahen sie Gott – Zora Neale Hurston
- Geordnete Verhältnisse – Lana Lux
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